Christian hat gestern auf seinem Blog den o.a. Beitrag publiziert.
Hier das Original :
http://allesevolution.wordpress.com/2012/01/13/wie-vermeidet-man-die-friendzone/
Im Prinzip behandelt er die Problematik des Einsortiertwerdens in die Freundschaftsschublade aus PU-Sicht, und zwar dann wenn man selbst eigentlich was ganz anderers möchte.
Dann kommentiert er diverse feministische Blogs, die sich zum selben Thema geäußert haben.
Nachdem es dazu eine Menge zu sagen gibt, habe ich beschlossen das in Form eines Blogeintrags zu kommentieren.
- Ein Problem vieler Männer (und sicherlich auch von Frauen) ist die Friendzone. Dabei geht es darum, dass man eine Frau kennenlernt, viel mit ihr unternimmt, sich stundenlang unterhält, alle ihre Sorgen und Nöte teilt, der erste der da ist, wenn sie etwas braucht, man also aus dieser Sicht alles tut, damit sie einen mag, und sie einem dann mitteilt, dass man wie ein Bruder für sie ist und sie nie gedacht hätte, dass man was von ihr will.
Dieser Punkt ist mE kein spezifisch männliches oder weibliches, ja nicht einmal ein beziehungsspezifisches Problem. Es entspricht offenbar der menschlichen Psyche Dinge nicht zu schätzen, die im Überfluss vorhanden sind. Vieles, was ich später noch wiederholen werde, kann man schon aus dem ersten Statement herauslesen. Die wichtigen Passagen sind : „viel mit ihr unternimmt“, „alle ihre Sorgen und Nöte teilt“, „der erste der da ist, wenn sie etwas braucht“.
Wer ein Mann ist, und selbst schon das eine oder andere Mal von einer unglücklich verliebten Frau auf diese Art „beglückt“ wurde (in Neusprech würde man das wahrscheinlich Stalking nennen) der weiß, daß ein derartiges Verhalten alles andere als erotisch ist. Es machte auf mich irgendwie immer den Eindruck, als ob die betreffende Frau kein eigenes Leben hätte, als ob sie krampfhaft versuchen würde sich irgendwie anzuklammern, weil sie selbst in ihrem Leben keine Ziele verfolgt.
Ich wage zu behaupten, dass das im umgekehrten Fall sogar noch in erhöhtem Masse gilt. Das oben beschriebene Verhalten ist für mich im PU-Sprech eine Reihe von Shittests, die man als Frau gar nicht zu machen brauche, weil der Andere sowieso, sozusagen in vorauseilendem Gehorsam, seine Nichteigenständigkeit beweist. Ich meine, dass mit so einem Verhalten eigentlich theoretisch nur ein Frauentyp angesprochen wird, nämlich die dominante Frau. Ihr macht es nichts aus, dass der andere Teil Wachs in ihren Händen ist, da sie die Fäden lieber selbst in der Hand hat. Wie sie diese Dominanz dann einsetzt also zum Besten beider oder nur zu ihrem Besten hängt von der Konstitution ihrer Psyche ab, da sind Männer auch nicht anders. Allerdings ist dieser Frauentyp eher die Ausnahme. Für die beiden anderen Typen, nämlich die Egalitäre und die Submissive müssen derartige Verhaltensweisen jedoch eher abstossend wirken. Und hier gilt sinngemäß das soeben gesagte, nämlich das die Restpsyche bestimmt, ob sie das Verhalten des Mannes in so einer Freundschaftssituation ausnutzen oder eben nicht. (wie bei Männern eben auch).
Eine Tatsache, die in diesem Zusammenhang vielleicht besonders erwähnenswert scheint ist, dass ich davon ausgehe, dass Frauen im Schnitt öfter dabei versagen, das Ausnutzen zu unterlassen. Die Faktoren die dazu führen sind m.E. teilweise genetischer, teilweise kultureller Natur.
– genetisch : gegenüber subjektiv-empfunden „Stärkeren“ fehlt uns oft die Beißhemmung, die weibliche-genetische Psyche scheint generell Männer nach Nützlichkeitserwägungen zu bewerten, es gibt Studien, die darauf hindeuten, dass Menschen mit niedrigem Testosteronlevel schwer in Begriffen von Fairness und Angemessenheit handeln können (i.e. man nimmt sich, was man kriegen kann).
– kulturell : Verantwortungsverschiebung, narzisstische Persönlichkeitsstörung, Prinzessinensyndrom……….
- Der beste Weg aus der Friendzone heraus ist damit, gar nicht erst in sie hineinzukommen und nicht zu versuchen Sex/eine Affaire/eine Beziehung nur über eine Freundschaft/Komfort zu starten. Wer sich bei einer Frau etwas vorbehalten möchte, weil er meint, dass sie vielleicht interessant sein könnte, der sollte daher immer darauf achten, auch die Attraction Switches zu bedienen bzw. immer etwas mit ihr zu flirten, was meiner Erfahrung nach, wenn man es mit der passenden Leichtigkeit tut, der Freundschaft eher hilft. Man sollte dann nicht der emotionale Tampon der Frau sein, sondern sich seine Eigenständigkeit bewahren, ruhig mal etwas ablehnen, ihr nicht nur den Bauch pinseln, sondern lieber auch mal etwas frech sein. Cocky Comedy schafft es beispielsweise gut, beides zu verbinden.
Ein sehr interessanter Punkt. Für mich stellt sich die Frage, warum zwischen dem Verhalten gegenüber einer Frau von der man etwas will und einer Frau von der man nichts will außer Freundschaft sich voneindander großartig unterscheiden sollte (vom Flirten einmal abgesehen). Die Antwort auf diese Frage hat etwas mit Prinzipien, Stolz und Eigenständigkeit zu tun.
- Prinzipien : Warum sollte ich eine Frau, von der ich mehr will als Freundschaft sehr viel besser behandeln, sehr viel mehr für sie tun, als eine solche von der ich nichts will ? Einem solchen Verhalten kann nüchtern betrachtet nur die Vorstellung zugrunde liegen, dass ich einer Frau, von der ich etwas mehr will als Freundschaft zu irgendetwas verpflichtet, ihr irgendetwas schuldig bin. Man sollte sich folgendes vor Augen halten : So wie man sich bettet, so liegt man. D.h. auf unseren konkreten Fall umgelegt : Eine Frau, der in der Beziehungsanbahnungsphase der Bauch gepinselt wird, darf sich (zu Recht) erwarten, dass das ein Vorgeschmack auf das spätere Beziehungsleben sein wird. Wovon sollte sie auch sonst ausgehen ? Als Mann sollte ich mir dessen bewußt sein und in der Bezienungsanbahnungsphase nur soviel (meinetwegen auch ein klein wenig mehr) an Gefälligkeiten, Aufmerksamkeit und sonstigen „Diensten“ zugestehen, wie ich auch später langfristig in der Lage und bereit bin zu geben. Alles andere wäre ein sich-selbst-verbiegen, was uns zum nächsten Punkt führt :
- Stolz : Während Männer im Verhalten untereinander nur in seltenen Fällen auf ihren Stolz vergessen, scheint sich das bei Kontakt mit Frauen oft umzukehren. Aber Beischlafbettler sind weder für Frauen erotisch noch bei Männern oder Frauen angesehen. Stolz muss nicht Hochmut bedeuten, sondern ist oft auch schon ein einfaches : Dafür bin ich mir zu schade. Und insbesondere bei den Kommentaren von einigen Männern in Christians Blog habe ich mir gedacht : Wie kann man sich auf der einen Seite wundern und ärgern, daß die Gesellschaft einen Vaginabonus vergibt wenn man auf der anderen Seite selbst genau dasselbe tut ? Für mich half da auf einer anderen Ebene, in der ich anfänglich selbst Probleme hatte ein recht einfacher Trick (mit dem ich es z.B. geschafft habe im öffentlichen Raum den kulturell-indoktrinierten Vaginabonus zu beseiteigen):Man muss sich nur Fragen : Würde ich dasselbe auch für einen Mann tun ?Wenn ja, dann ist gut, dann handelt es sich im öffentlichen Raum einfach um neutrale Hilfe für einen hilfsbedürftigen Menschen, wenn nein, dann Finger weg. Das gelingt nur, wenn man in einem gewissen Sinne selbstständig ist, in dem Sinne, dass man keine Frau braucht. Das führt uns zum nächsten Punkt.
- Eigenständigkeit : Eine der wenigen positiven Seiten, die der Feminismus gebracht hat ist die Eigenständigkeit von Männern. Ich kann aus der Großvätergeneration noch Beispiele anführen, wo Junggesellen derartig schlecht aufs Leben vorbereitet waren, dass sie ohne Frau wortwörtlich nicht überleben konnten. Vom Kochen, Wäschewaschen und Putzen hatten sie keine Ahnung, sie hatten die Wahl (bei entsprechender finanzieller Ausstattung) auswärts essen zu gehen oder zu verhungern. Heute ist das ganz anders. Kein Mann braucht eine Frau, für gar nichts (gilt natürlich vice versa). Das macht Beziehungsfragen viel weniger komplex. Als Mann kann und sollte man sich immer sehr genau Fragen, was man eigentlich will, insbesondere welche Art von Frau/Beziehung ein plus bzw. im Neusprech ein „Value Added“ zum Singleleben darstellt und welche Art eben nicht. Und das sollte man schon abstrakt tun, d.h. ohne Bezug auf eine spezielle Partnerin in spe (weil das die Gedanken trüben würde).Die Anwendung dieses Prinzips auf einen konkreten Beziehungsanbahnungsfall kann man dann ja immer noch geringfügig (alles andere wäre wieder sich-selbst-verbiegen) variieren, z.B. weil das OdB* eine wichtige Eigenschaft nicht, oder nur sehr wenig hat, dafür vielleicht eine andere tolle Eigenschaft, an die man vielleicht vorher gar nicht gedacht hat.
Abschliessend sei gesagt : Dem Anschein nach liegen Christans Ausführungen und die Meinen wohl nicht so weit auseinander (obgleich ich naturgemäß viel weniger PU-Sprech verwende).
Aber im Detail betrachtet liegen da doch Welten dazwischen. PU macht die (abstrakte) Frau zum Lebensinhalt eines Mannes, was ich hingegen lächerlich finde. PU hat als Patentlösung für Beziehungs(Anbahnungs-)schwierigkeiten die Alpha-Mann Methode. Ich behaupte : Wenn jemand nicht einmal in der Nähe zum Alpha ist, wird in sowohl der Weg dahin (zum Schauspiel-Alpha) als auch das Aufrechterhalten der Maskerade in einer deswegen eingegangen Beziehung auf Dauer nicht glücklich machen. Zuwenig scheint mir die Frage berücksichtigt : Was will ER, was tut IHM gut ? Denn ganz im Gegenteil dreht sich alles um die Frage : Was will SIE, was kommt bei IHR gut an ?
Womit der Kreis zu den obigen Ausführungen geschlossen ist, nämlich Prinzipien, Stolz und Eigenständigkeit.
* OdB : Objekt der Begierde