Buchbesprechung : Marc Rudov – The Man´s No-Nonsense Guide to Women
Posted by Clochard - 3. April 2012
Wer Marc Rudov nicht kennt, er betreibt eine eigene Website : http://thenononsenseman.com/
Marc Rudov ist ein weltanschaulich den Republikanern nahestender ehemaliger Invenstmentbanker und Consultant.
Nicht zuletzt auch durch seine beiden Bücher, das heute hier vorgestellte „The Man´s No-Nonsense Guide to Women“ und „Under the Clitorial Hood“ tritt er desöfteren in verschiedenen amerikanischen TV-Sendern auf und Radioshows auf. Er ist Preisträger des „Award for Excellence In Promoting Gender Fairness In The Media“ der National Coalition for Men.
Siehe dazu auch seine Biographie : http://thenononsenseman.com/contact/
Leider sind die wirklich guten Artikel auf seiner Website (Commentaries) nicht mehr kostenfrei, sowie früher.
Von der Beziehungsanalyse her kommend widmete er sich im Lauf der Zeit immer mehr Themen, die mit MRA* zu tun haben.
Die Rubrik „Nonsense“ auf seiner Homepage listet die Kategorien :
– child abuse
– domestic violence
– estrogen express
– gender wage gap
– glossary of nonsense
– marriage – divorce – custody
– misandry in the news
– misandry on tv
– preggofraud & abortion
– rape fraud
– sexual harrassment @ work
– valentine´s day boycott
Nichtsdestotrotz soll es hier vorerst einmal um sein erstes Buch gehen, welches 2004 erstmalig erschienen ist.
Einleitung und Vorstellung
Rudov beschreibt hier, daß das Buch nur auf seinen eigenen Beobachtungen und Erfahrungen beruht und er keine Experten konsultiert hat.
Kapitel 1 : Why bother ?
Rudov geht hier, bereits im ersten Kapitel des Buches, auf eine sehr wichtige Frage ein, die meiner Meinung nach von Männern viel zu selten gestellt wird. Sie lautet : Warum überhaupt eine Frau, warum überhaupt eine Beziehung ? Wozu soll das gut sein und was bringt es dem Mann ?
Rudov arbeitet zwei Hauptpunkte heraus.
Sein erster Punkt ist, dass die Frau uns besänftigt, dämpft, runterholt (im original : they soften us) und im zweiten Punkt sagt er, daß niemals irgendeine andere Beziehung so intim, vertraut und psychisch gesund für einen Mann sein kann, wie die Beziehung zu einer (der richtigen) Frau.
Um ehrlich zu sein, beide Punkte überzeugen mich nicht, der erste Punkt ist sehr sterotyp und jeder hat wohl schon Beziehungen erlebt in der es oft sogar ungekehrt war oder der Mann ohnehin so beschaffen war, dass man ihn nicht zu besänftigen brauchte. Auch der zweite Punkt ist meiner Meinung nach nicht belastbar. Im Buch führt Rudov aus, daß er den höchsten Grad an Intimität, an offenbarten Geheimnnissen von seinen Partnerinnen erfahren hat und vice versa. Das entspricht keineswegs meinen Beobachtungen in der realen Welt. Das kann nun daran liegen, dass er die falschen besten Freunde hat (die bei mir diesen Platz einnehmen) oder aber, daß ich nur die falschen Beziehungen kennengelernt habe. Wer weiß das schon.
So bleibt für mich die Frage weiter offen, und es würde mich freuen wenn das mal wissenschaftlich untersucht werden würde :
Was ist es, das den Mann in die Arme von Frauen treibt und über den gesellschaftlichen Imperativ hinausgeht ? Ich muss gestehen, beim Lesen dieses ersten Kapitels hatte ich den Kauf des Buches schon ein wenig bedauert, aber es wurde von da an besser.
Kapitel 2 : Who are you ?
Das Kapitel 2 ist besonders gut gelungen. Ein sehr wichtiges Kapitel und auch eine Thematik, die mE bei Bewegungen wie PUA zu kurz kommt. Einleitend beschreibt er seine Wandlung von jemandem, dem beigebracht wurde, daß Frauen es einfach nicht draufhaben zu jemandem der während seines Studiums feststellt, daß Frauen eigentlich im Schnitt dieselben Fähigkeiten aufweisen.
Instead, I saw that girls are as smart and talented and capable as guys. Today, I have no double standards for women; I view them as equals, as peers, period.
Rudov´s Ausdruck „peer“ gefällt mir in diesem Zusammenhang außerordentlich gut. Ein peer ist jemand, den man als ebenbürtig, als gleichgestellt betrachtet.
Dann geht es an den Kern der Sache. Rudov schlägt für den Anfang vor, sich einer gründlichen, ehrlichen Selbstanalyse zu unterziehen, etwa indem man folgende Fragen beantwortet :
- Deine Männlichkeit. Wodurch fühlst du dich besonders männlich ?
- Deine Anziehung. Aus welchen Gründen fühlen sich Frauen von dir angezogen ?
- Dein Beuteschema. Wie und wofür suchst du eine Frau aus ?
Danach versucht er dazu zu ermutigen, die Partnerin in spe einer ebenso gründlichen Analyse zu unterziehen. Viele Männer scheinen davor Scheu zu haben, es kommt ihnen unehrlich vor oder widerspricht ihren angelernten romantischen Idealen. Rudov streicht heraus, daß man sich diese Chance auf keinen Fall entgehen lassen sollte und bemerkt treffend, daß ja wohl niemand glauben könne, Frauen würden nicht genau dasselbe tun. In einem schönen Diagramm stellt her grob einteilend die Schubladen dar, in die Männer von Frauen gesteckt werden.
Abschließend bemerkt er in diesem Kapitel dazu sehr richtig, daß der Mann und sein Verhalten einen sehr großen Einfluß darauf haben, in welcher dieser Schubladen man landet.
Kapitel 3 : Who is she ?
Kapitel 3 ist fast noch besser gelungen und informativer als Kapitel 2. Er bestärkt nocheinmal die Wichtigkeit und Zulässigkeit auch für Männer die potentiellen Dates einer Bewertung und Kategorisierung zu unterziehen. In einer Weise, wie es für Männer angenehm zu lesen und anzuwenden ist, unterteilt er die Kategorisierung in 4 Unterpunkte.
- Wunden&Blockierungen
- Alter/Familienstand
- Elternhaus/Erziehung
- Tugendhaftigkeit/Fehler
Da diese Buchbesprechung nicht den Kauf und das Lesen des Buches ersetzen soll und kann, werde ich mich auf eine gekürzte Darstellung der im Buch gezeigten Tabellen beschränken. Das Buch selbst bietet an dieser Stelle eine ausführliche Besprechung der einzelnen Punkte und auch zwischen den Diagrammen einigen Lesestoff.
Völlig klar und auch völlig richtig wird bereits beim ersten Punkt, daß es nur von begrenzter Wichtigkeit ist, ob die zu prüfende Frau etwas für ihre Unzulänglichkeiten kann. Die Unzulänglichkeiten sind dann eben einfach da, und wenn wir hier nicht egoistisch sind und es uns moralisch Probleme macht, dann sind wir mitten im Retter/Opfer Schema. Für Altruismus ist später noch genug Zeit, wenn wir die Frau gefunden haben, die unseren Altruismus auch verdient (und vice-versa).
Weiter geht´s zum Kriterium Alter/Familienstand :
Das Kriterium Elternhaus/Erziehung.
Rudov nimmt hier eine Einteilung in 5 Kategorien vor, weist aber auch darauf hin, daß man im Einzelfall auch immer bedenken muss, daß es Menschen gibt die den elterlichen Einfluß schon völlig hinter sich gelassen haben. Trotzdem kann ein gemeinsamer Besuch bei ihren Eltern niemals schaden, sobald es auch nur annähernd ernst wird. Anders als es einem der fehlgeleitete Instinkt vorgibt, sollte man sich nicht abwenden wenn sie mit ihren Eltern interagiert oder telefoniert, sondern ganz genau zuhören. Da kann man wichtige Dinge in Erfahrung bringen.
Da es sogar heute noch Menschen gibt, die mit beiden Elternteilen aufgewachsen sind, kann es auch vorkommen, daß Vater und Mutter in der obigen Skala ein unterschiedliches Mindset vermittelten, was die Analyse dann etwas kompliziert. Trotzdem lohnt es sich.
Nun zur letzten Kategorie des Kapitels, Tugenden und Fehler. Rudov unterscheidet bei den Fehlern zwischen solchen, die bloß nerven, und solchen die man auf gar keinen Fall akzeptieren sollte. Natürlich muss jeder diese Bewertungen für sich selbst vornehmen, so habe ich persönlich als Raucher mit einer Raucherin keine Probleme.
Kapitel 4 : Are we really from different planets ?
Die folgende Passage, die ein kleiner Ausschnitt aus dem Beginn des Kapitels ist möchte ich gerne ganz im Original zitieren, weil ich kann es weder selbst besser ausdrücken, noch zusammenfassen ohne das Gefühl zu haben ganz wichtige Aussagen wegzulassen :
So, are we really form different planets?
My answer is : NO, we are from the same planet : Earth ! In fact I believe men and women have few inherent differences. Both genders want to love and be loved, need and be needed, admire and be admired, respect and be respected, help and be helped, appreciate and be appreciated, communicate and be heard, protect and be protected, earn and share. We have the drive to achieve, procreate and leave our legacies. We are, in fact, virtually the same beings with different plumbing.
Unfortunately, though, from the time we can communicate, our environments are hard at work to corrupt us by applying layers of socialized, programmed, installed behaviours. A recent business article, about male executives required to take training to raise their emotional quotients, highlighted new research concluding that boys are born with more empathy and sensivity than girls, and that this emotional edge is socialized out of boys by the age of two. Why is that ?
Because women don´t want us to be sensitive… and then complaining when we are not. These findings don´t surprise me.
I was always a sensitive kid and remember vividly being criticized for it. Accordingly, I developed a macho facade to mask my sensitivity. These days I know how to mix sensitivity and virility. I have figured out that women want me to exhibit both behaviours, to know when and how to display them, and to estimate the appropriate proportions. When did women ever not want it all ?
Trust me, guys: If you can master this skill, they´ll knock down your door.Why is our history of behaviour towards women so confusing and conflicting ?
We´ve simultaneously treated them as second-class citizens and placed them on pedestals. Traditionally, we were instructed to chase them. They always have been the prizes, the targets, the objects of our desires. We have been the hunters, they the game. And, like salesmen, we have always taylored our messages to what they wanted to hear. Ironically, once we caught our game, then we were obligated to coddle, protect, and defer to them because, supposedly, they are weak and fragile. They, in turn, have demanded that we be gallant knights on white horses and simultaneously allow them to replace us in the workplace.
Seems fair, right ?
Hence, the many double standards.
Eine phantastische Passage, wie ich finde. Rudov arbeitet im weiteren Verlauf des Kapitels heraus warum die angesprochene Schwäche und Zerbrechlichkeit von Frauen anachronistischer Quatsch ist.
Kapitel 5 : Removing the Layers
Ein relativ kurzes Kapitel in dem der Autor versucht mittels 2er Metaphern klarzumachen, wie es gelingen kann zu lernen, unsere soziale Programmierung über Bord zu werfen und auch durch diejenige unseres Gegenübers durchzudringen.
Kapitel 6: The Art of Seduction
Jetzt geht es ans Eingemachte. Rudov teilt die romantische Annäherung vorerst nach Art und Absicht ein (im Original : Agenda and Style). Er bespricht 4 sich aus einer Tabelle ergebende Unterarten. Nachdem ich, wie bereits angedeutet nicht den Kauf oder das Lesen des Buches ersetzen will, hier nur wieder ein sehr gelungenes, lehrreiches Zitat :
Once convinced I am with a high-quality woman who truly likes me and demonstrates her generosity, reciprocating nature, and attitude of contribution (vs.entitlement), I will spoil her. Why ? I am a giving, generous, thoughtful man, but only to a woman, who deserves me. And, by definition, I know that the deserving woman will spoil me as well – a mutual bonanza.
Er beschreibt im Anschluss zwei fiktive Situationen und wie sich ein Könner vs. einem Loser in dieser Situation verhalten würde.
Kapitel 7 : The Octopuss Tango
In diesem schönen Kapitel bringt Rudov weitere wichtige Konzepte ins Spiel.
Anfangs vergleicht er die Mann-Frau Beziehung mit Gesellschaftstanz, und wie man die dortigen Regeln auch auf Beziehungen anwenden kann.
Danach bespricht er 2 Regeln :
- Hoffnung ist keine Strategie
- Es ist viel leichter in etwas hineinzugeraten, als herauszukommen
und deren Anwendung für die Mann-Frau Interaktion. Dann leitet er zum Namensgeber des Kapitels über, dem Octopus. Er vergleicht ein sich annäherndes Pärchen mit zwei Octopussen mit je 8 Tentakeln und unzähligen Saugnäpfen. Jedes ihrer Tentakel ist eine Anwort auf seine dringlichen Bedürfnisse in einer Beziehung und umgekehrt. Stellt sich nun nach den ersten Schmetterlingen im Bauch heraus, dass bloß 3 ihrer Tentakel auf seine Bedürnisse gut passen, und vielleicht 4 seiner Tentakel auf ihre Bedürnisse, dann ist es zu spät und die Menschen sind bereits in einer sehr schlechten Situation gefangen. Die passenden Tentakel tun ja eigentlich gut und die vorhandenen Saugnäpfe machen eine Ablösung schmerzhaft. Trotzdem sollten langfristig mehr Tentakel passen und man findet sich in einer Situation wieder, in der man nicht miteinander aber auch nicht ohne einander leben kann.
Kapitel 8: War Stories
Gegen Ende des Buches wird es etwas seicht. Rudov beschreibt Mann-Frau Geschichten aus seinem Erfahrungsschaftz. Das Kapitel hat zwar Unterhaltungswert, aber der praktische Nutzen ist sehr beschränkt. Man wird den Eindruck nicht los ein Lektor habe Rudov zugesteckt, dass sein Buch ohne weitere Kapitel dann doch etwas dünn wäre. Ist nicht schön, aber legitim und vieles des bisher geschriebenen entschädigt dafür.
Kapitel 9: Go for It
Eine 4-seitige Zusammenfassung des Buches mit ein wenig Werbung for seine Webpage.
Kapitel 10 : Marc´s Ten Commandments
Rudovs 10 Gebote. Eigentlich auch eine Zusammenfassung des Buches in 10-Gebote Form.
Fazit : Ein wirklich großartiges Buch für alle, die sich selbst als passiven Spielball im Geschlechterspiel sehen. Es ermuntert und gibt Mittel in die Hand seine Einstellung und Fähigkeiten im Bereich der zwischengeschlechtlichen Interaktion entscheidend zu verbessern. Was viele andere Ratgeber in diesem Bereich vergessen ist hier sehr gut ausgeführt, der Schwerpunkt liegt nämlich nicht darauf, wie man eine Frau herumkriegt, sondern wie man die Frau überhaupt identifizieren kann, die es Wert ist, daß man sie „rumkriegt“. Oder wie ich es sonst immer anders formuliere : Schönheit reicht nicht !
Für jeden also, der aus meiner Beschreibung Interesse gezogen hat und sich in diesem Bereich verbessern möchte gibt´s von mir ein : BUY !
Für ein Strong-Buy ist mir das Buch zu dünn und zu wenig wissenschaftlich.
Aber auch alle anderen dürften noch das eine oder andere Interssante daraus lernen.
Das Buch kann über Amazon bezogen werden :
*Men´s rights activism
terminatus30 said
Ich persönlich bin ja nicht an PU interessiert. Dieses Buch allerdings scheint mir, deiner Analyse zufolge (Kapitel 2), etwas zu vermitteln, was im PU allzuoft vernachlässigt wird. Vielleicht kaufe ich es mir.